Erscheinungsdatum: 22.01 2011
Auflagenhöhe: 180.000
Druckart: Offset
Entwurf: Michael Rosenfeld
Druck: Österreichische Staatsdruckerei
Art: Sonderpostmarke
Zustand: **, MNH
Bruno Kreisky (22.1.1911 – 29.7.1990) ging als einer der bedeutendsten Politiker der sozialdemokratischen Bewegung, als der längstamtierende Bundeskanzler der Republik Österreich und als großer Staatsmann in die Geschichte des Landes ein.
Kreisky, gelernter Jurist, verbrachte die Nachkriegsjahre als Diplomat in Schweden. 1951 kehrte er nach Wien zurück und wurde Beamter in der Abteilung für auswärtige Angelegenheiten im Kanzleramt. Der damalige Bundespräsident, Theodor Körner, berief ihn als politischen Berater und ernannte ihn zum Kabinettsvizedirektor. Zwei Jahre später wurde Kreisky Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten und begann seine Tätigkeit in der SPÖ – in dieser Funktion war er auch an den Verhandlungen zum Österreichischen Staatsvertrag beteiligt. 1959 wurde er Außenminister unter Bundeskanzler Julius Raab.
Bei den Parlamentswahlen am 1. März 1970 erreichte Bruno Kreisky, inzwischen Bundesvorsitzender der SPÖ, überraschend die relative Mehrheit. Unter Duldung der FPÖ konnte er eine Minderheitsregierung bilden und wurde erstmals Bundeskanzler. Bereits ein Jahr später konnte er die absolute Mehrheit erobern und wiederholte diesen Sieg später zwei Mal.
Sein Wirken als Kanzler (von 1970 bis 1983) leitete eine Reihe langfristiger Reformen im Sozial- und Rechtssystem sowie in der Demokratisierung der Hochschulen ein, darüber hinaus wurden die Gesetze des Familienrechts und des Strafvollzugs modernisiert, Abtreibung und Homosexualität legalisiert. Zahlreiche Sozialleistungen für Arbeitnehmer wurden ausgeweitet (unter anderem wurde die Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden reduziert) und Gesetze zur Gleichberechtigung beschlossen. Finanzpolitisch betrieb Kreisky zur Aufrechterhaltung einer bestmöglichen Vollbeschäftigung den Kurs des so genannten „deficit spendings“, was den österreichischen Staatshaushalt und die Bilanzen der verstaatlichten Unternehmen massiv belastete; seine Aussage dazu – „Mir sind ein paar Milliarden Schilling Schulden lieber als ein paar hunderttausend Arbeitslose“ – wurde legendär. Außenpolitisch setzte Bruno Kreisky viele Initiativen zur Beilegung des Nahostkonflikts, er förderte den Nord-Süd-Dialog und engagierte sich für eine aktive Friedens- und Entwicklungspolitik.
Als die SPÖ bei der Nationalratswahl 1983 die absolute Mehrheit verlor, lehnte Kreisky eine weitere Kanzlerperiode ab. Er legte den Parteivorsitz nieder und zog sich ins Privatleben zurück. 1989 beendete er auch seine Tätigkeit für die Sozialistische Internationale, deren stellvertretender Vorsitzender er seit 1976 war. Am 29. Juli 1990 verstarb Bruno Kreisky. Seine Beisetzung, ein Staatsakt auf dem Wiener Zentralfriedhof, fand unter großer internationaler Anteilnahme statt.
Auf dem Parteitag vom 30. Jänner bis 1. Februar 1967 wurde Bruno Kreisky als Nachfolger von Bruno Pittermann Bundesvorsitzender der SPÖ und erreichte mit dieser am 1. März 1970 bei den Parlamentswahlen 1970 überraschend die relative Mehrheit. Hintergründe waren u.a. die Positionierung der SPÖ als zeitgeistige, linksliberale Partei, die auch in wirtschaftlichen Fragen Kompetenz zeigte und Kreiskys besserem Umgang mit den Medien im Gegensatz zu seinem Vorgänger und Wahlkontrahenten Josef Klaus, dessen Regierung einen „gewissen klerikalen Touch“ hatte und der es nicht verstand eine konservativ-liberale Mehrheit zustande zu bringen.[10] Bruno Kreisky konnte eine Minderheitsregierung unter Duldung der FPÖ bilden und wurde erstmals Bundeskanzler. Bei der am 10. Oktober durchgeführten Nationalratswahl 1971 eroberte er mit seiner Partei die absolute Mehrheit und wiederholte dieses später zwei Mal. In diese Zeit fällt auch der Beginn der bis zu seinem Tode dauernden Feindschaft zu Simon Wiesenthal. Auslöser war die sogenannte Kreisky-Peter-Wiesenthal-Affäre.
Bruno Kreiskys Wirken als Kanzler leitete eine Reihe langfristiger Reformen im Sozial- und Rechtssystem sowie in der Demokratisierung der Hochschulen ein. Unter Justizminister Christian Broda wurde eine Reform des Familienrechts und des Strafvollzuges durchgeführt. Abtreibung wurde gesetzlich ermöglicht (Fristenlösung) und Homosexualität legalisiert. Sozialleistungen für Arbeitnehmer wurden ausgeweitet, unter anderem wurde die Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden reduziert. Es wurden Gesetze zur Gleichberechtigung beschlossen.
Bruno Kreisky trat für den Bau von Kernkraftwerken in Österreich ein. Nach der Volksabstimmung über das Kernkraftwerk Zwentendorf wurde dieses Programm jedoch beendet.
Bruno Kreisky und Kardinal Franz König bemühten sich um eine Entspannung der Beziehungen zwischen der SPÖ und der römisch-katholischen Kirche in Österreich. Deren Verhältnis war durch die politischen Ereignisse der Ersten Republik stark belastet. Bruno Kreisky bezeichnete sich selbst mehrmals als Agnostiker.
Er begann einige Initiativen zur Beilegung des Nahostkonflikts. Er pflegte gute Beziehungen zu vielen arabischen Politikern wie Sadat und Gaddafi, sowie zur PLO. Gemeinsam mit Willy Brandt und Olof Palme förderte er den Nord-Süd-Dialog und setzte sich für eine aktive Friedens- und Entwicklungspolitik ein.
Innen- und finanzpolitisch betrieb Kreisky ab der im Gefolge der Ölkrise von 1973 eingetretenen internationalen wirtschaftlichen Rezession zur Aufrechterhaltung möglichster Vollbeschäftigung den Kurs eines so genannten „deficit spendings“, das den österreichischen Staatshaushalt und die Bilanzen der verstaatlichten Unternehmungen belastete (Verdreifachung der Staatsschulden von 15 auf über 45 % des BIP, zum Vergleich die Maastricht-Konvergenzkriterien legen heute eine Maximalverschuldung von 60 % fest).[11] Das anfänglich höhere Wirtschaftswachstum wurde durch die hohen Budget-Defizite ab 1979 merklich gedämpft.
1982 wurde von der ÖVP das Volksbegehren gegen das Konferenzzentrum Austria Center Vienna in der Wiener UNO-City initiiert, welches er trotz 1.361.562 Unterschriften gegen das Projekt bauen ließ. Kreisky verlor dadurch an Popularität. Zudem begann er sichtlich unter den Folgen einer Niereninsuffizienz zu leiden, die permanente Dialyse erforderte.
Als die SPÖ bei der Nationalratswahl 1983 nicht mehr die absolute Mehrheit bekam, lehnte Kreisky eine weitere Kanzlerperiode ab. Er legte den Parteivorsitz nieder und zog sich, nachdem er zuvor eine „Kleine Koalition“ mit der FPÖ ausverhandelt hatte, ins Privatleben zurück. Die SPÖ machte ihn zu ihrem Ehrenvorsitzenden, während Fred Sinowatz auf Kreiskys Vorschlag die Führung von Regierung und Partei übernahm. Der ursprünglich als „Kronprinz“ angesehene, charismatische vormalige Finanzminister und Vizekanzler Hannes Androsch stand aufgrund seiner Affären nicht mehr zur Disposition.
Bruno Kreisky, né à Vienne dans les dernières années de la Double monarchie, est le fils d´un fabriquant de vêtements. Fils de la bourgeoisie juive viennoise, il rompt avec son milieu en adhérant très jeune - à 15 ans - à l´association des lycéens socialistes, puis aux Jeunesses ouvrières socialiste. La fin de ses études de droit, durant lesquelles il a poursuivi son activité militante, coïncide avec l´interdiction du parti social-démocrate par le chancelier Engelbert Dollfuss. Il décide alors de rejoindre le mouvement clandestin qui se met en place. Arrêté en janvier 1935 en compagnies de nombreux camarades socialistes et de deux ommunistes, il est inculpé de \\\"haute trahison\\\", mais finalement relâché après un procès en mars 1936, où il prononce un discours pour la défense de ses camarades qui retiendra l´attention internationale (Leon Blum aurait dit que \\\"le discours de l´accusé d´aujourd´hui est celui du ministre de demain\\\"). Après l´Anschluss, emprisonné, menacé de déportation, puis relâché, il décide d´émigrer en Suède, où il demeurera jusqu´en 1946, en organisant les réseaux d´émigrés autrichiens de tous horizons politiques et en fondant \\\"l´Association des Autrichiens de Suède\\\" pour revenir rapidement à Stockholm, où le nouveau gouvernement autrichien lui demande de mettre sur pied l´ambassade autrichienne à Stockholm, ce qui est chose faite en février 1957. Il y rencontre Willy Brandt. En 1951, le président fédéral Theodor Körner fait de Kreisky son chef de cabinet et principal conseiller politique. Nommé sous-secrétaire d´État aux affaires étrangères en 1953, il participe activement aux négociations préalables à la signature du traité d´État dit \\\"du Belvédère\\\", signé en 1955, qui met fin à l´occupation quadripartite, marque le retour de l´Autriche à la pleine souveraineté et consacre le choix de la neutralité voulu par le pays et ses dirigeants. Lors des élections de 1956, Bruno Kreisky est élu pour la première fois à la chambre basse du parlement autrichien, le Nationalrat, sous l´étiquette du SPÖ. Il accède également au comité central du parti, en 1957. Après les élections de 1959, il devient ministre des affaires étrangères du cabinet de grande coalition (ÖVP-SPÖ) du chrétien-démocrate Julius Raab et jouera notamment un rôle important dans le cadre de le création de l´AELE, à laquelle l´Autriche adhère en 1960. Les chrétiens-démocrates de Josef Klaus emportant la majorité absolue aux élections de 1966, il doit quitter le gouvernement et se consacre à la rénovation du SPÖ, à la tête duquel il est élu en 1967, par les grandes \\\"KommissionsReformen\\\" où se réunissent près de 1400 experts, afin de fonder le nouveau programme du SPÖ. Sous son impulsion, les sociaux-démocrates emportent une majorité relative aux élections de 1970. Kreisky devient alors Chancelier d´un gouvernement minoritaire. Afin d´asseoir sa majorité, il organise avec succès de nouvelles élections en octobre 1971, le SPÖ obtenant la majorité absolue des sièges. Le gouvernement Kreisky sera aisément reconduit lors des échéances électorales de 1975 et 1979. Devenant âgé et de plus en plus préoccupé par les questions internationales, il est mis en minorité lors des élections de 1983: les socialistes demeurent le premier parti d´Autriche, mais doivent se résoudre à former une coalition. Affecté par cette défaite et commençant à souffrir de problèmes de santé, Kreisky préfèrera se retirer et laisser sa place à Fred Sinowatz, son ministre de l´éducation. Nommé Président d´honneur du SPÖ, il ne ménagera pas ses conseils et critiques à la nouvelle direction du parti. Cependant, sa santé décline assez rapidement: en 1984, il doit subir une greffe de rein et décède en 1990.
Kreisky was born in Margareten, a district of Vienna, as the son of a Jewish clothing manufacturer. At 15 he joined the youth wing of the Socialist Party of Austria (SPÖ), and remained politically active while studying law at the University of Vienna. In 1934, when the Socialist Party was banned by the Dollfuss dictatorship, he joined underground political work. He was arrested in January 1935 and convicted of high treason, but in June 1936 he was released. In March 1938 the Austrian state was incorporated in Germany, and in September Kreisky escaped the Nazi persecution of Austrian Jews during Holocaust by emigrating to Sweden, where he remained until 1945. In 1942 he married Vera Fürth.
He returned to Austria in May 1946, but he was soon back in Stockholm, assigned to the Austrian legation. In 1951 he returned to Vienna, where Federal President Theodor Körner appointed him Assistant Chief of Staff and political adviser. In 1953 he was appointed Undersecretary in the Foreign Affairs Department of the Austrian Chancellery. In this position he took part in negotiating the 1955 Austrian State Treaty, which ended the four-power occupation of Austria and restored Austria´s independence and neutrality.
Kreisky was elected to the Austrian parliament, the Nationalrat as a Socialist at the 1956 election. He was elected to the Party Executive along with Bruno Pittermann, Felix Slavik, and Franz Olah, and thus became a member of the central leadership body of the party. After the 1959 election, he became Foreign Minister in the coalition cabinet of Chancellor Julius Raab (ÖVP). He played a leading role in setting up the European Free Trade Association, helped solve the Bolzano-Bozen (Alto Adige/South Tyrol) issue with Italy, and proposed a \\\"Marshall Plan\\\" for the countries of the Third World.
Kreisky left office in 1966, when the ÖVP under Josef Klaus won an absolute majority in the Nationalrat. In February 1967 he was elected chairman of the Socialist Party. At the March 1970 elections, the Socialists won a plurality (but not a majority) of seats, and Kreisky became Chancellor, heading only the second purely left-wing government in Austria. He was the first Jewish Chancellor of Austria. In October 1971 he called fresh elections and won the first absolute majority achieved by an Austrian party in a free election. He won comfortable victories at the 1975 and 1979 elections.
Kreisky turned 70 in 1981, and by this time the voters had become increasingly uncomfortable they saw as his complacency and preoccupation with international issues. At the April 1983 election, the Socialists lost their absolute majority in the Nationalrat. Kreisky declined to form a minority government and resigned, nominating Fred Sinowatz, his Minister of Education, as his successor. His health was declining, and in 1984 he had an emergency kidney transplant. During his final years he occasionally made bitter remarks at his party, who had made him their honorary chairman. He died in Vienna in July 1990.
Bruno Kreisky (Viena, 22 de enero de 1911 - Viena, 29 de julio de 1990) fue un político austriaco, Canciller de Austria de 1970 a 1983.
Hijo de un judío fabricante de prendas de vestir, a los 15 años se unió a la organización juvenil del Partido Socialdemócrata de Austria, y se mantuvo políticamente activo mientras estudió Derecho en la Universidad de Viena. En 1934, cuando el Partido Socialista fue prohibido por la dictadura de Engelbert Dollfuß, desarrolló su labor en la clandestinidad. Fue detenido en enero de 1935 y condenado por alta traición, pero en junio de 1936 fue puesto en libertad. En marzo de 1938 el Estado austriaco fue anexionado por la Alemania Nazi, y Kreisky emigró a Suecia en septiembre, donde permaneció hasta el final de la Segunda Guerra Mundial en 1945. En 1942 se casó con Vera Fürth.
Volvió a Austria en mayo de 1946, pero regresó a Estocolmo destinado en la legación de Austria. En 1951 se estableció en Viena, donde el Presidente Federal, Theodor Körner, lo nombró Asistente del Jefe del Estado y asesor político. En 1953 fue nombrado subsecretario en el Departamento de Asuntos Exteriores de la Cancillería austríaca. Desde su puesto participó en 1955 en la negociación Tratado de Independencia de Austria, que puso fin a la situación transitoria de administración por las naciones vencedoras de la Guerra Mundial y estableció la neutralidad del país.
Kreisky fue elegido para la Asamblea Federal (Parlamento), en 1956 como candidato del Partido Socialdemócrata. Al mismo tiempo se incorporó a la ejecutiva de la formación socialista junto con Bruno Pittermann, Felix Slavik y Franz Olah. Después de las elecciones de 1959, fue nombrado Ministro de Relaciones Exteriores en el gabinete de coalición del canciller Julius Raab. Desempeñó un papel destacado en la creación de la Asociación Europea de Libre Comercio, ayudando a resolver el conflicto con Italia por la zona tirolesa de Bolzano y propuso un \\\"Plan Marshall\\\" para los países del Tercer Mundo.
Kreisky dejó el puesto de Ministro en 1966, cuando Josef Klaus ganó por mayoría absoluta las elecciones. En febrero de 1967 fue elegido Presidente del Partido Socialista y en las elecciones de marzo de 1970 los socialistas ganaron por mayoría relativa, siendo elegido Kreisky Canciller del país. En octubre de 1971, renovó su mandato, pero en esta ocasión por mayoría absoluta, situación que se repitió en 1975 y 1979. Kreisky fue un gran orador, demostrándolo en los debates electorales televisados que ganó con facilidad a sus opositores.
En abril de 1983 los socialistas perdieron la mayoría absoluta en el parlamento y Kreisky se negó a formar un gobierno minoritario, renunciando. Fred Sinowatz, Ministro de Educación entonces, fue su sucesor. Enfermó en 1984 y se retiró de la política activa, falleciendo en Viena en julio de 1990.
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